Finanzbeamte stellten exklusiv für FOCUS-MONEY Software für die Steuererklärung 2009 auf den Prüfstand. Wo Preis und Leistung überzeugen.
Auf die Hand 300 Euro bar – im Gegenzug verzichten Steuerzahler auf die Abgabe der Steuererklärung. Mit diesem Vorschlag zogen die Sozialdemokraten im Herbst in den Wahlkampf. Das Angebot klang verlockend. Denn die Erklärung macht schlechte Laune und meist viel Arbeit. Im Nachhinein dürften Steuerzahler allerdings froh sein, dass die SPD im vergangenen Herbst eine Wahlschlappe erlitten hat – und das Ansinnen wieder vom Tisch ist. Denn für die meisten Steuerpflichtigen wäre dies ein schlechtes Geschäft geworden.
Hohe Rückzahlungen vom Fiskus
Arbeitnehmer können nämlich oft sehr viel mehr Geld beim Fiskus herausschlagen. Wenn alles so gut läuft wie im Jahr 2008, sind im Schnitt 1000 Euro drin. Dies hat die Vereinigte Lohnsteuerhilfe e.V. in Neustadt ermittelt. Doch ganz so einfach ist es häufig nicht, an das Geld zu kommen. Wer den Gang zum Steuerberater oder Lohnsteuerhilfeverein scheut, greift zu Steuer-Software. Mit professionellen Steuertipps und Berechnungs-Tools versprechen Software-Hersteller den Anwendern, dass sie ihre Steuererklärung schnell abhaken können und keinen Cent zu viel zahlen werden. Finanzbeamte haben exklusiv für FOCUS-MONEY getestet, ob das auch stimmt. Dabei nahmen die Tester die sechs populärsten Produkte für die Steuererklärung 2009 unter die Lupe und prüften, ob die elektronischen Steuer-Navigationssysteme tatsächlich den versprochenen Geldsegen bringen.
Alle Programme mit Elster-Anbindung
Alle Steuer-Programme erlauben es, die Steuererklärung samt Anlagen direkt über die Elster-Schnittstelle ans Finanzamt zu senden. Das Elster-Formular ist das offizielle – kostenlose – Programm der Finanzverwaltung, das zwar in Konkurrenz zu den kommerziellen Anbietern steht, aber keinerlei Steuertipps gibt. Wichtig: Alle Programme funktionieren nur auf Rechnern, die mit dem Betriebssystem Windows ausgerüstet sind. Nutzer von Apple-Computern sind daher auf rein internetbasierte Programme wie www.steuerfuchs.de oder das amtliche Elster-Formular www.elsterformular.de angewiesen. Ausnahme: Mac-Fans installieren Windows mit einer Software wie Boot Camp.
Das Fazit der Tester: Es kommt darauf an, zu welchem Programm Steuerpflichtige greifen. „Es gibt wie bei Autos große Unterschiede bei Komfort und Ausstattung“, sagt der bayerische Finanzbeamte Walter Reisberger, der den Test für FOCUS-MONEY durchgeführt hat. Die Software-Anbieter bringen wie Autohersteller mehrere Fabrikate mit unterschiedlichem Leistungsumfang und diversen Extras auf den Markt. „Preis und Leistung entscheiden am Ende darüber, wer schnell und bequem ans Ziel kommt“, zieht Reisberger Bilanz.