Die Lebensversicherungen sollten die genauen Kosten für die Kunden besser ausweisen – nur die wenigsten Unternehmen halten sich daran.
Endlich sollte die Geheimniskrämerei vorbei sein: Im vergangenen Juli verpflichtete der Gesetzgeber die Versicherungen, genau zu benennen, welche Kosten sie pro Kunden von dessen Geld abziehen. Lange haben sich die Konzerne gegen jeglichen Einblick gewehrt. Nun listen sie aber für Neuverträge brav die Gebühren in Euro auf.
Ein Schritt nach vorn – der die Branche einige Neukunden kostete. Denn die Unternehmen verlangen pro Vertrag meist vierstellige Summen. Das schreckt ab.
Selbst der mächtige Versicherungsverband GDV beurteilt die Aussagekraft dieser Angaben aber als nicht sonderlich hoch und fordert eine neue Kennzahl. Um sich ein Bild davon zu machen, ob ein Versicherer teuer oder günstig ist – auch im Vergleich zu Investmentfonds -, tauge nicht so sehr die Summe in Euro als vielmehr eine Prozentangabe: Um wie viel schmälern die laufenden Verwaltungskosten die Rendite?
Die wenigsten Versicherer übernehmen die Empfehlung ihres Verbands – so das Ergebnis einer exklusiven FOCUS-Umfrage (s. Tabelle rechts).
Dem Bremer Verbraucherschützer Arno Gottschalk reicht diese Zahl nicht aus: „Bei der Vorgabe des GDV fehlen beispielsweise die Kosten der Kapitalanlage. Wie sich die Gesamtkosten auf die Rendite auswirken, das wäre interessant.“ Und nur so seien die Angebote tatsächlich mit Fonds vergleichbar. Diese Zahl weisen bisher nur die Condor, Continentale, Europa und der Volkswohl Bund aus.